Fahrphysikalische Frage - Kammscher Kreis

Fahrphysikalische Frage - Kammscher Kreis

Beitragvon Herby » Samstag 20. März 2010, 08:41

Kennt hier jemand die Formel zur Berechnung des Kammschen Kreises? Mir wurde eine Frage gestellt, die ich auf Anhieb nicht beantworten kann und google hilft mir gerade auch nicht.

Mal angenommen ich fahre in einer Kurve und benutze 90% meiner Haftkraft(max) zur Seitenführung - wieviel Reserve habe ich noch zum Bremsen?

Dier Logik sagt 10% weil 100% - 90% = 10% aber ich glaube das nicht. Wenn die Antwort so einfach wäre, hätte man mir diese Frage nicht gestellt.
Herby
 

Re: Fahrphysikalische Frage - Kammscher Kreis

Beitragvon Herby » Samstag 20. März 2010, 08:52

Laut http://www.hyperkommunikation.ch/biblio ... mkreis.htm ist die Formel: (Reibungskraft)² = (Längskraft)² + (Seitenführungskraft)²

Also nach Adam Riese (Reibungskraft)² - (Seitenführungskraft)² = (Längskraft)²
Gleich Wurzelaus((100)² - (90)²) = 43,58

Richtig? :kratz:
Herby
 

Re: Fahrphysikalische Frage - Kammscher Kreis

Beitragvon derAlte » Samstag 20. März 2010, 10:46

Herby hat geschrieben:Laut http://www.hyperkommunikation.ch/biblio ... mkreis.htm ist die Formel: (Reibungskraft)² = (Längskraft)² + (Seitenführungskraft)²

Also nach Adam Riese (Reibungskraft)² - (Seitenführungskraft)² = (Längskraft)²
Gleich Wurzelaus((100)² - (90)²) = 43,58

Richtig? :kratz:

Jawoll! Note 1, setzen!
derAlte
 

Re: Fahrphysikalische Frage - Kammscher Kreis

Beitragvon BW » Samstag 20. März 2010, 23:24

Herby hat geschrieben:Also nach Adam Riese ...


Nee, nach Pythagoras von Samos! :mrgreen:

Im Kreis ist ein rechwinkliges Dreieck:
Hypotenuse = Reibungskraft (100%)
Katheten = Längskraft bzw. Seitenführungskraft

Den Rest erledigt dann der Satz des Pythagoras! ;)

Schulbildung statt Google! :rock: :mrgreen:
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Re: Fahrphysikalische Frage - Kammscher Kreis

Beitragvon derAlte » Sonntag 21. März 2010, 11:57

BW hat geschrieben:Den Rest erledigt dann der Satz des Pythagoras! ;)

...und den hat Herby korrekt nach der gesuchten Längskraft aufgelöst und berechnet. Man seid ihr gut :daumen:

VG Gerhard
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Re: Fahrphysikalische Frage - Kammscher Kreis

Beitragvon Taifun » Sonntag 21. März 2010, 12:46

Herby hat geschrieben:Laut http://www.hyperkommunikation.ch/biblio ... mkreis.htm ist die Formel: (Reibungskraft)² = (Längskraft)² + (Seitenführungskraft)²

Also nach Adam Riese (Reibungskraft)² - (Seitenführungskraft)² = (Längskraft)²
Gleich Wurzelaus((100)² - (90)²) = 43,58

Richtig? :kratz:


Das gilt aber auch nur für den ersten Moment der Bremsung. Wenn man seine Geschwindigkeit verringert, wird die Querbeschleunigung geringer und man könnte stärker bremsen.
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Re: Fahrphysikalische Frage - Kammscher Kreis

Beitragvon acid » Sonntag 21. März 2010, 12:57

Ich seh schon demnächst fährt dem Herby nur noch mit Taschenrechner, um bei Bedarf schnell noch in der Kurve berechnen zu können, wie viel Reserven vorhanden sind :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
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Re: Fahrphysikalische Frage - Kammscher Kreis

Beitragvon kay73 » Sonntag 21. März 2010, 13:34

Taifun hat geschrieben:
Herby hat geschrieben:Laut http://www.hyperkommunikation.ch/biblio ... mkreis.htm ist die Formel: (Reibungskraft)² = (Längskraft)² + (Seitenführungskraft)²

Also nach Adam Riese (Reibungskraft)² - (Seitenführungskraft)² = (Längskraft)²
Gleich Wurzelaus((100)² - (90)²) = 43,58

Richtig? :kratz:


Das gilt aber auch nur für den ersten Moment der Bremsung. Wenn man seine Geschwindigkeit verringert, wird die Querbeschleunigung geringer und man könnte stärker bremsen.


[Klugscheißmodus]Gilt generell, weil sich nicht nur die Seitenführungskraft dank der sich ändernden Geschwindigkeit ändert, sondern auch die Reibungskräfte an den einzelnen Reifen, da der vordere bei der Bremsung stärker gegen den Boden gedrückt wird. Und dann darf man auch nicht vergessen, daß das Drehmoment um die Radachsen auch wiederum einen Teil der Seitenführungskräfte am Vorderrad aufbrauchen...[/Klugscheißmodus]



wollte nur auch noch was dazu sagen..... ;)
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Re: Fahrphysikalische Frage - Kammscher Kreis

Beitragvon Herby » Dienstag 23. März 2010, 01:44

Und ändert sich die Haftkradft(max) nicht auch noch von Meter zu Meter je nach Schräglage, Anpressdruck, dynamischer Radlastverschiebung, Bodenbeschaffenheit, etc. etc. etc... :kratz:

Meine Frage war ja eh theoretischer Natur. Ich finde es halt interessant, dass der Reifen mehr als 100% Haftkraft übertragen kann, je nach Randbedingungen. ;)
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Re: Fahrphysikalische Frage - Kammscher Kreis

Beitragvon Krambambulli » Dienstag 23. März 2010, 08:52

Herby hat geschrieben: dass der Reifen mehr als 100% Haftkraft übertragen kann, je nach Randbedingungen. ;)


Nö, mehr als 100% geht nicht, die 100% verschieben sich nur "je nach Randbedingungen"
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Re: Fahrphysikalische Frage - Kammscher Kreis

Beitragvon Krambambulli » Dienstag 23. März 2010, 08:53

Krambambulli hat geschrieben:
Herby hat geschrieben: dass der Reifen mehr als 100% Haftkraft übertragen kann, je nach Randbedingungen. ;)


Nö, mehr als 100% geht nicht, die 100% verschieben sich nur "je nach Randbedingungen"


acid hat geschrieben:Ich seh schon demnächst fährt dem Herby nur noch mit Taschenrechner, um bei Bedarf schnell noch in der Kurve berechnen zu können, wie viel Reserven vorhanden sind :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:


Fährt dem Herby nicht eh schon mit Taschenrechner um seine Punkte zu summieren? :undweg:
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Re: Fahrphysikalische Frage - Kammscher Kreis

Beitragvon kay73 » Dienstag 23. März 2010, 09:56

Krambambulli hat geschrieben:
Herby hat geschrieben: dass der Reifen mehr als 100% Haftkraft übertragen kann, je nach Randbedingungen. ;)


Nö, mehr als 100% geht nicht, die 100% verschieben sich nur "je nach Randbedingungen"


verschieben kann man hier auch durch "verdrehen" ersetzen.
kammkreis.JPG


Wenn Du das Bezugskoordinatensystem so weit drehst, daß eine Achse (in diesem Falle x) in Richtung der resultierenden Kraft verläuft, (neu definiert als x1), so addieren sich die Kräfte ja augenscheinlich nicht, sondern heben sich in der Kraftrichtung lotrecht zur resultierenden Kraft sogar auf (in Richtung y1).
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Re: Fahrphysikalische Frage - Kammscher Kreis

Beitragvon kay73 » Dienstag 23. März 2010, 10:21

Mich mal selbst berichtige oder korrigiere:
Auch ohne Verdrehung des Bezugskoordinatensystems heben sich die Kräfte
lotrecht zur resultierenden Kraft auf.
(Aber mit dem Verdrehen der Tatsachen ist es einfacher zu erklären- wie immer...)
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Re: Fahrphysikalische Frage - Kammscher Kreis

Beitragvon Herby » Sonntag 11. April 2010, 10:26

Krambambulli hat geschrieben:
Herby hat geschrieben: dass der Reifen mehr als 100% Haftkraft übertragen kann, je nach Randbedingungen. ;)


Nö, mehr als 100% geht nicht, die 100% verschieben sich nur "je nach Randbedingungen"


Ja, eben schon! 90% der maximalen Haftung für Beschleunigungskräfte und 43% für Seitenführungskräfte gleich 133% Gesamtkraft!

@Kai: Und gegenseitig aufheben können die Kräfte sich nicht, denn Beschleunigung ist entweder positiv oder negativ und die Seitenführung entweder links oder rechts.
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Re: Fahrphysikalische Frage - Kammscher Kreis

Beitragvon PEOPLES » Sonntag 11. April 2010, 12:00

Ja, eben schon! 90% der maximalen Haftung für Beschleunigungskräfte und 43% für Seitenführungskräfte gleich 133% Gesamtkraft!

Die Kräfte wirken doch aber nicht in die gleiche Richtung, das wird doch im Kammschen Kreis dargestellt.
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Re: Fahrphysikalische Frage - Kammscher Kreis

Beitragvon BW » Sonntag 11. April 2010, 18:31

Im Kreis ist ein rechtwinkliges Dreieck:
Hypotenuse = Reibungskraft (100%)
Katheten = Längskraft bzw. Seitenführungskraft


Und die beiden Katheten sind in der Addition eben länger als die Hypotenuse!

Kannst dafür auch Vektorrechnung benutzen, das Ergebnis ist trotzdem immer das Gleiche:
Die Grenze stellt der Radius des Kammschen Kreises dar!

Wenn man einfach die Werte der beiden Kräfte addiert erhält man max. 141,42135...% des Radius des Kammschen Kreises.
Ähnlichkeiten mit der Wurzel aus 2 sind dabei nicht zufällig! ;)
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