Zündkerzen und Kupferpaste

Technische Fragen und Antworten zu allen Modellen.

Zündkerzen und Kupferpaste

Beitragvon Krambambulli » Freitag 11. Februar 2011, 10:47

Ich bin mal wieder etwas verwirrt und hoffe ihr könnt mir helfen....

Und zwar, hat mir ein Automechanix mal gesagt, man solle die Gewinde von Zündkerzen bevor man sie einbaut mit etwas Kupferpaste beschmieren, da Alu(Motor) und Stahl8Zündkerze) eigentlich einen spezifischen Reibwert (oder so ähnlich) von unendlich haben, und man sich nicht wundern bräuchte, wenn man die da nie wieder raus bringt.

Andererseits gibt man mit dem Kupfer ja ein weiteres Metall dazu, was wohl mit ALU reagieren und so irgendwass kaputt gehen kann ....


:kratz: :kratz: :kratz:
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Re: Zündkerzen und Kupferpaste

Beitragvon acid » Freitag 11. Februar 2011, 10:48

Nimm Keramikpaste. Die tuts auch.
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Re: Zündkerzen und Kupferpaste

Beitragvon rocky » Freitag 11. Februar 2011, 11:08

Graphitpulver aufs Gewinde

das ist hochtemperaturfest , kannst auch gut für Aufpuff und Krümmerschrauben benutzen
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Re: Zündkerzen und Kupferpaste

Beitragvon Ska » Freitag 11. Februar 2011, 11:12

Also ich packe auch immer ein bissl Keramikpaste aufs Zündkerzengewinde. Mache das schon immer so, seit ich mit 16 mein Mokick hatte. Hatte nie Probleme mit festgegammelten Zündkerzen oder ähnliches. Wie was miteinander reagiert, weiß ich nicht, aber mit Keramikpaste hatte ich bis jetzt keine Probleme. Ist ja schließlich für thermisch belastete Gewinde gemacht ;)
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Re: Zündkerzen und Kupferpaste

Beitragvon Ska » Freitag 11. Februar 2011, 11:14

Graphit ist aber ne schmutzige Angelegenheit :winke:
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Re: Zündkerzen und Kupferpaste

Beitragvon AmigaHarry » Dienstag 15. Februar 2011, 22:47

Verwende dafür seit vielen Jahren eine Kupferpaste (Ziton-Kupfer). Hat sich bestens bewährt .
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Re: Zündkerzen und Kupferpaste

Beitragvon BW » Mittwoch 16. Februar 2011, 01:10

Hab gestern bei einer Schulung extra den Mitarbeiter von NGK gefragt:
"Das ist bei der heutigen Oberflächenbehandlung der Kerzen absolut nicht mehr notwendig und verfälscht nur das Anzugsdrehmoment."
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Re: Zündkerzen und Kupferpaste

Beitragvon Banksy » Freitag 18. Februar 2011, 00:33

Hat die Verfälschung ein bedenkliches Ausmaß oder ist sie nur Marketingrelevant?
<<recursive>> Wenn man sich zu alt für eine Sache dünkt, sollte man sie erst recht probieren (P.Picasso)
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Re: Zündkerzen und Kupferpaste

Beitragvon BW » Freitag 18. Februar 2011, 01:36

Die Grundlagen stehen hier: http://www.gs-500.info/index.php?title= ... _allgemein

Und das eigentliche Problem bei Zündkerzen ist dann folgendes:
Der Wärmewert einer Zündkerze wird von der Wärme(ab)leitfähigkeit der Kerze bestimmt um sicher zu stellen, daß der Isolatorfuß und die Mittelelektrode bei allen Betriebszuständen des Motors halbwegs genau eine Temperatur erreichen, bei der elektrisch leitende Verbrennungsrückstände zwar abbrennen aber die Elektrode aber noch nicht zu heiß wird und schmilzt.
Wird das Gewinde überdehnt geht der Kontakt zum Isolator* verloren und genau darüber wird die Wärme von der Mittelelektrode an den Zylinderkopf übertragen. Das kann den Wärmewert der Kerze stark verändern und unter Umständen sogar zu Glühzündungen und einem einem kapitalen Motorschaden führen.

Wenn man trotzdem Kupferpaste o.ä. verwenden will sollte man es mit dem Anzugsdrehmoment nicht übertreiben und sich bei Angaben wie "x bis y Nm" eher am niedrigeren Wert orientieren.

* In der Schnittzeichnung etwa der Bereich zwischen "elektr. leitende Glasschmelze" und "innere Dichtung".
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Re: Zündkerzen und Kupferpaste

Beitragvon AmigaHarry » Samstag 19. Februar 2011, 15:10

Meine persönliche Meinung nach bald 40 Jahren Motorradschrauberei:

1. Die Kerzen setzen sich genauso fest wie vor 30 Jahren - da hat sich gar nichts geändert (zumindest bei NGK. Bosch und Champion waren damals schon unbrauchbar an Japsen und sind es heute noch und deren Aussagen sind daher hier irrelevant). Wenn die Marketing/Werbungsabteilung diverser Hersteller da was anderes behauptet ist das schlichtweg nicht richtig, oder sie haben das von einem so niederen Niveau weg verbessert, das diese "Verbesserung" in der Praxis niemand merkt.......Ich glaube ihnen sogar das sich die Kerzen im Wartungsintervall nicht festsetzen, aber Kerzen werden heute nicht mehr nur 6000km - wie in vielen Wartunganleitungen noch immer steht - betrieben, sondern gut und gerne die 4-fache Distanz - die Kerzen halten heute viel, viel länger - und da hats immer wieder Probleme mit dem Festsetzen, aber nie/selten mit der Funktion........

2. Wer ein(en) Drehmoment(schlüssel) zum Anziehen einer Kerze braucht sollte besser nicht an einem Motor herumpfuschen - sowas sollte/muss man im Gefühl haben!
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Re: Zündkerzen und Kupferpaste

Beitragvon BW » Sonntag 20. Februar 2011, 02:16

Leider vergessen immer wieder einige langjährige Schrauberprofis, daß es auch Leute gibt, die auch ohne entsprechende Berufsausbildung und tägliche Praxis gerne schrauben. Genau für diese Leute sollte man schon darauf hinweisen, wie es korrekt gemacht wird.
Einen Drehmomentschlüssel zum Festziehen von Schrauben und auch Zündkerzen zu benutzen ist kein Makel und auch nicht peinlich sondern korrektes Schrauben! Wer auf Grund von Erfahrung darauf verzichten kann, der soll das natürlich gerne tun.
Das ist ein Forum, keine Meisterwerkstatt!
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Re: Zündkerzen und Kupferpaste

Beitragvon AmigaHarry » Sonntag 20. Februar 2011, 19:24

Ich seh das etwas differenzierter (denn ich darf dann diese verpfuschten Kisten dann oftmals reparieren.......)! Sicher hast du recht das das keine Werkstätte sondern ein Forum ist, dennoch bin ich der Meinung das bei aller "Schraubereuphorie" doch auch ein gewisses Gefühl für Technik nötig ist (nicht alles geht nach "Anleitung/Rezept") , denn sonst kann es sehr teuer werden! Meine Aussage zum Anziehen der Kerzen ist dazu nur ein Synonym und sollte auch nur so verstanden werden. Ich meine damit auch sicher nicht einfache Wartungsarbeiten (das kann/sollte man als interessierter Biker auch selbermachen), sondern wenn man an die heikleren Sachen rangeht - da ist mehr nötig als nur ein Werkstättenhandbuch mit Drehmomenten....... Und das sollte man aber auch nicht verschweigen.........
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Re: Zündkerzen und Kupferpaste

Beitragvon BW » Sonntag 20. Februar 2011, 19:53

Alles richtig, man sollte dann aber auch nicht verschweigen, daß selbst Profis an diversen Stellen mit Drehmomentschlüssel arbeiten und sogar blutige Anfänger mit richtigem Drehmoment deutlich weniger Schrott produzieren als ohne.
Ich sehe in einem Drehmomentschlüssel ein sehr gutes Hilfsmittel um das gefühlvolle Schrauben zu erlernen!
Und wenn man dann sogar Schrauben korrekt anziehen kann dann ist der Rest wirklich ein Kinderspi......ääääääh......unter fachkundiger Anleitung durchaus so weit erlernbar, daß man nicht mehr nur noch pfuscht sondern ernsthaft repariert! ;)
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Re: Zündkerzen und Kupferpaste

Beitragvon derAlte » Sonntag 20. Februar 2011, 19:55

Nach fest kommt kaputt, das ist ganz klar. Und dass "Jungschrauber" nicht das nötige "Gefühl" haben sondern eher dazu neigen, Schrauben "anzuknallen" bis zum geht-nicht-mehr, ist mir auch klar. Doch woher sollen sie das nötige Gefühl bekommen?
Meinen Kindern habe ich eingetrichtert, alle Schrauben zunächst so weit wie möglich von Hand einzudrehen und erst nach etlichen Gewindegängen, wenn also klar ist, dass die Schraube nicht verkantet ist, zum Werkzeug zu greifen. Doch woher sollen sie das Gefühl für das nötige Anzugsmoment bekommen, wenn sie nicht wenigstens in der Anfangszeit mit einem Drehmo arbeiten?

AmigaHarry hat geschrieben:denn ich darf dann diese verpfuschten Kisten dann oftmals reparieren


Mich würde an dieser Stelle mal interessieren, wie diese Kisten verpfuscht wurden, d.h. was haben die Anfänger falsch gemacht.

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Re: Zündkerzen und Kupferpaste

Beitragvon rocky » Montag 21. Februar 2011, 01:38

... dass "Jungschrauber" nicht das nötige "Gefühl" haben sondern eher dazu neigen, Schrauben "anzuknallen" bis zum geht-nicht-mehr, ist mir auch klar. Doch woher sollen sie das nötige Gefühl bekommen?


Eine gute Gelegenheit zur Übung für das Schrauben ohne Drehmomentschlüssel wären für mich z.B. die Zündkerzen .

Die Kerzen werden gewaltfrei eingeschraubt bis die Dichtung fest anliegt und bekommen dann maximal noch ne achtel Umdrehung mit Hebelkraft mit
( eigentlich nur zur Kontrolle ob sie auch wirklich fest angelegen haben )

in der zweiten Lektion würd ich dann die Radmuttern durchnehmen - als krassem Gegensatz zur ersten Übung
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Re: Zündkerzen und Kupferpaste

Beitragvon BW » Montag 21. Februar 2011, 23:04

rocky hat geschrieben:Die Kerzen werden gewaltfrei eingeschraubt bis die Dichtung fest anliegt und bekommen dann maximal noch ne achtel Umdrehung mit Hebelkraft mit
( eigentlich nur zur Kontrolle ob sie auch wirklich fest angelegen haben )


Das ist für eine neue Kerze viel zu wenig und für eine gebrauchte meist etwas zu viel.
Bei einer neuen Kerze hängt das hauptsächlich vom verbauten Dichtring ab, der recht genau definiert gequetscht gehört damit auch hier die Wärmeübertragung stimmt und um keine Langeweile aufkommen zu lassen werden von verschiedenen Herstellern auch verschiedene Dichtringe verbaut und deshalb unterschiedliche Drehwinkel angegeben.
Da gibt es einfach keine allgemeingültige Aussage, korrekt ist es nur wenn man sich jeweils an die Vorgaben der einzelnen Hersteller hält und die geben eigentlich immer ein Drehmoment an - je nach Kerzengewinde natürlich wieder unterschiedlich! ;)
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Re: Zündkerzen und Kupferpaste

Beitragvon rocky » Montag 21. Februar 2011, 23:40

BW hat geschrieben:Das ist für eine neue Kerze viel zu wenig und für eine gebrauchte meist etwas zu viel.
;)


hatte mir auch erst überlegt zwischen "neuer" mit ner 3/8 Umdrehung und "alter" mit 1/32 zu differenzieren

kommt natürlich auch stark darauf an wie fest man gewaltfrei anlegen kann , bzw was man darunter versteht

und insofern war mir das alles zu haarspalterisch

da kann man ja gleich die Drehmomente angeben ;)


es ging mir mehr darum zu versinnbildlichen was harry mit dem " Synonym Zündkerze " meint

für mich klang das nach :

"wer für die Kerzen Drehmomentangaben braucht , sollte die Finger von den Nockenwellen lassen "

aber ich kann mich auch geirrt haben :ka:
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Re: Zündkerzen und Kupferpaste

Beitragvon ZRX-Man » Dienstag 22. Februar 2011, 09:19

Man merkt kaum, dass Stefan letztes Woche auf Zündkerzen-Schulung war.... :mrgreen:
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Re: Zündkerzen und Kupferpaste

Beitragvon acid » Dienstag 22. Februar 2011, 11:31

Klar entwickelt man Gefühl für sowas erst mit der Zeit und nicht jede einzelne Schraube zieht man mit Drehmomentschlüssel an. Die meisten hier können vermutlich den Großteil der Schrauben auch per Hand gut anziehen, aber warum sollte man auf ein komfortables Werkzeug verzichten?
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Re: Zündkerzen und Kupferpaste

Beitragvon BW » Dienstag 22. Februar 2011, 22:33

ZRX-Man hat geschrieben:Man merkt kaum, dass Stefan letztes Woche auf Zündkerzen-Schulung war.... :mrgreen:
:unschuld:

Wenn mal was Neues erzählt worden wäre! :roll:

PS: Ich benutze übrigens auch keinen Drehmomentschlüssel für Zündkerzen! :mrgreen:
Nur bei Fahrradteilen, die haben zu wenig Fleisch um neue Gewinde zu schneiden!

PPS: Hab noch nie Kupferpaste für Zündkerzen benutzt und es war auch noch nie eine fest oder ein Gewinde im Kopf kaputt.
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